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Beitrag von
IZett (19 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 08:05.
Re: Papierkram
Liebe Uta,
ich hoffe es hilft dir hier ein wenig. Ich weiss wie es dir geht, mein Vater ist mit 66 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Er hatte von der Diagnose bis zum Tod 5 Monate. Die ersten drei Monate dachten wir es ist ein Irrtum. Es ist einfach furchtbar seine liebsten so zu sehen und unbegreiflich. Das Ende war nur eine Erlösung. Ich habe Abschied nehmen können und er hat mir etwas für mein Leben mitgegeben und endlich habe ich verstanden. Ich war damals dreißig.
Mein Mann ist an einem Aneurysma innerhalbvon 15 Minuten verstorben.Er hatte mich noch angerufen und ich habe das Telefon nicht gehört.
Ich frage mich sehr häufig wie würde es mir gehen, wenn ich hätte Abschied genommen. Wäre es dann besser. Heute glaube ich nein. Er fehlt mir genauso. Es macht nichts besser oder schlechter. Der Tod ist einfach so unerwartet Schmerzhaft ganz egal wie sie gehen.
Meine Sicht hat sich sehr geändert.Wir müssen alle gehen.Der eine früher, der andere später. Was davon besser ist,kann ich nicht sagen.
Liebe Grüße Inken
Dein Beitrag:
Beitrag von
11mar2019 (5 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 00:13.
Papierkram
Hallo, geht es Euch auch so? Der Papierkram nimmt kein Ende. Mein Mann ist vor 2 Monaten gestorben. Die Halbwaisenrente ist durch und nun kam noch ein neuer Fragebogen von der Krankenversicherung: da wurde gefragt, ob mein 6-jähriger Sohn Kinder hat, ob er Renten- bzw. Pensionsansprüche hat... Jedes Mal, wenn ich denke, jetzt hast Du es geschafft, kommt wieder ein Fragebogen. Wie lange hat es bei Euch gedauert?
Beitrag von
Tertu (19 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 09:51.
Re: Papierkram
Liebe Uta, Ich sitze gerade im Zug auf den Weg zur Arbeit. Ich komme vom Anwalt, wo ich gerade eine Besprechung über die Verlassenschaft von meiner Frau hatte. Diesesmal hat mich mein Schwiegervater begleitet. Für mich sind 6 Monaten her und es gibt immer noch Sachen zu erledigen. Das mit den Halbwaispensionen habe ich durchgemacht und ich musste die gleiche Fragebogen in verschiedene Formularen von Deutschland und Österreich antworten. Es scheint fertig zu sein aber es war ein steiniger Weg. Heute im Gespräch war sehr hart die Tränen zu verstecken, während meinem Schwiegervater erklärt würde, dass er als Kurator vor Gericht sein muss. Ich habe geweint nicht wegen das, es ist am Ende für die Interesse meinen Kinder, ich weine weil ich sie vermisse. Der Papierkram wird irgendwann erledigt, aber sie wird nicht mehr da sein. Ich kann nur da sein für meine kleinen, und vielleicht irgendwann ein neues leben für mich erfinden.
Ich wünsche dir alles Gute in diesem Wald von Bürokratie.
Liebe Grüße,
Luis
*** editiert von Tertu am Montag, 13.05.2019, 09:55 ***
Beitrag von
11mar2019 (5 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 20:43.
Re: Papierkram
Lieber Luis, danke - es hilft, wenn auch andere kämpfen. Vielleicht mache ein einfach mal eine Bürokratiepause, damit ich nicht noch saurer werde. Mein Mann war durch seine Krankheit in den letzten Lebensmonaten sehr beeinträchtigt (er konnte nicht sprechen, er konnte nur mit einer Kanüle atmen und Ernährung mit der Magensonde) - das hat den Abschied leichter gemacht. Grüße Uta
Beitrag von
IZett (19 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 10:42.
Re: Papierkram
Guten Morgen,
das mit dem Papierkram ist leider so. Ich wurde nach meinem Umzug von der Krankenkasse gefragt, ob mein Mann mit umgezogen ist.
Ich bekomme Post vom Finanzamt mit dem Namen meines Mannes. Er ist an der neuen Adresse gar nicht gemeldet. Um das Finazamt kümmert sich zum Glück mein Steuerberater.
Leider sind die Ämter und Behörden in Bezug auf Tod sehr unsensible.
Ich habe immer den Eindruck, die wollen mich testen. Wenn es mir gut geht, bekomme ich solche Post oder Fragen und dann sehen ich, ob ich darauf reagiere oder nicht.
Liebe Grüße
Inken
Beitrag von
11mar2019 (5 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 20:28.
Re: Papierkram
Hallo Inken, vielen Dank für Deine Nachricht - ich glaube, ich muss das auch so sehen, dass die Ämter/Krankenkassen/Finanzamt mich testen wollen. Vielleicht hilft das. Mich macht das einfach richtig sauer. Ich glaube mich stört mehr das inhaltliche Thema. Wenn das Ergebnis des Fragebogens keinen Effekt hat, kann ich mir den Fragebogen sparen. Oder wenn die Rentenversicherung den Steuerbescheid 2018 möchte. Den habe ich noch nicht, das das Finanzamt 1,5 Seiten Fragen hatte...Grüße Uta
Beitrag von
IZett (19 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 08:05.
Re: Papierkram
Liebe Uta,
ich hoffe es hilft dir hier ein wenig. Ich weiss wie es dir geht, mein Vater ist mit 66 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Er hatte von der Diagnose bis zum Tod 5 Monate. Die ersten drei Monate dachten wir es ist ein Irrtum. Es ist einfach furchtbar seine liebsten so zu sehen und unbegreiflich. Das Ende war nur eine Erlösung. Ich habe Abschied nehmen können und er hat mir etwas für mein Leben mitgegeben und endlich habe ich verstanden. Ich war damals dreißig.
Mein Mann ist an einem Aneurysma innerhalbvon 15 Minuten verstorben.Er hatte mich noch angerufen und ich habe das Telefon nicht gehört.
Ich frage mich sehr häufig wie würde es mir gehen, wenn ich hätte Abschied genommen. Wäre es dann besser. Heute glaube ich nein. Er fehlt mir genauso. Es macht nichts besser oder schlechter. Der Tod ist einfach so unerwartet Schmerzhaft ganz egal wie sie gehen.
Meine Sicht hat sich sehr geändert.Wir müssen alle gehen.Der eine früher, der andere später. Was davon besser ist,kann ich nicht sagen.
Liebe Grüße Inken
Beitrag von
conny2 (1354 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 10:21.
Re: Papierkram
Wenn das Ergebnis des Fragebogens keinen Effekt hat, kann ich mir den Fragebogen sparen. * Der deutsche Fragebogen und das deutsche Formular sind ein spezifisch deutscher Gräuel. Diejenigen, die daran basteln, wollen es gut machen – und schießen dabei weit über das Ziel hinaus.
Ich bekam irgendwann von der deutschen Rentenversicherung BUND über 50 Seiten mit einer Unzahl un- und feinsinnigster Fragen geschickt. Gleichzeitig bekam ich von den Briten, von denen ich auch eine Rente bekomme, einen Brief mit drei Fragen: Wer bist du? Was willst du? Wie lautet deine Bankverbindung? So geht es auch. Aber eben nicht in Deutschland. Das ist unausrottbar, wie ich nach einem langen Leben und Berufsleben zur Genüge weiß. Wie geht man damit um? Man muss auch das noch ertragen. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass deutsche Bürokraten Vernunft oder gar Mitgefühl walten lassen. Denn wo käme man da hin?
*** editiert von conny2 am Dienstag, 14.05.2019, 10:22 ***
Beitrag von
M-1981 (115 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 10:59.
Re: Papierkram
Hallo Uta,
halte durch, was natürlich bei allem Schmerz nicht einfach erscheint. Es dauerte bei mir ca. 6 Monate mit allem (Halbwaisenrente war das längste).
LG, M
Beitrag von
Sammy2009 (289 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 21:00.
Re: Papierkram
Der Papierkram hielt sich bei mir irgendwie in Grenzen. Mein Mann hatte alles vorbereitet - was ich im Fall seines Sterbens zu tun hatte. Das hatte er aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Ortsgerichtsvorsteher über Jahrzehnte hinweg gemacht und wusste, was alles benötigt werden würde. Ich brauchte diese Liste nur abarbeiten.
Zum Thema Witwenrente hatte ich mir den Rentenversicherungsberater ins Haus geholt. Er hatte am Telefon gemerkt, dass es für mich schwierig war, aus dem Haus zu gehen und so bot er mir an, zu mir nach Hause zu kommen.
Schwieriger war es mit dem Testament. Der befreundete Anwalt und Notar von uns sagte immer wieder zu mir, dass ich auf der Nachlass-Stelle des Amtsgerichts nachfragen solle – wegen der Testamentseröffnung. Es hat sich über 8 Wochen hingezogen, und dann bin ich persönlich dorthin. Die zuständige Sachbearbeiterin entschuldigte sich mit dem Argument, sie würden alle so schnell wie möglich arbeiten. Es brauche halt alles seine Zeit. Ich war empört und sagte „wissen Sie eigentlich, was das mit den Angehörigen macht? Wenn sie nicht wissen, wie es weitergeht?“ und sie antwortete darauf, dass sie sich das vorstellen könne, aber es ändere nichts an der Situation. Da bin ich, glaub ich, explodiert: Auf ihrem Schreibtisch stand ein Foto mit ihr, ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Mit Blick darauf sagte ich „Nein, das können Sie nicht – Ihr Mann lebt ja noch“. Sie schaute mich betroffen an und ich drehte mich um und ging. Es war ein Dienstag. Am Freitag war das Testament in der Post…
Ich glaube, diese Menschen hinter den Schreibtischen haben einfach überhaupt keine Vorstellung davon, wie es uns Betroffenen geht. Das weiß doch wirklich niemand, der es nicht selbst erlebt hat – nicht einmal in unserem engsten Umfeld – und diese Menschen kennen uns!
Was ich sagen möchte – versucht, nicht so viele Emotionen hinzulegen. Es schadet Euch nur selbst… versucht, einfach bei Euch zu bleiben und das Atmen nicht vergessen.
Beitrag von
cs65 (125 Beiträge) am Montag, 13.Mai.2019, 21:55.
Re: Papierkram
Wir haben unsere Partner verloren und stehen häufig von jetzt aufnachher ohne Rückhalt da. Die Hälfte des "wir" fehlt dauerhaft. Es fehlt der Kopf und die Energie für den Papierkram. Denn jedes Schreiben, jeder Fragebogen macht wieder die eigene Situation bewusst. Im Grunde will man nur in Ruhe atmen und nicht mehr... Auf der anderen Seite stehen aber Sachbearbeiter, die ihren Job machen (ich bin eine von ihnen) und ihr Möglichstes tun. Immer mehr Bürokratie, Vorschriften, Personaleinsparungen lassen sich auch durch immer bessere EDV nicht kompensieren. Zeitvorgaben für einzelne Vorgänge lassen sich leider nur einhalten, wenn pauschale Formularkataloge verschickt werden. Ich könnte hier noch vieles auflisten... Leider blieb bei aller Einsparung auch ein großes Teil Menschlichkeit und Kundenfreundlichkeit auf der Strecke. Opfer sind wir als Verwitwete aber auch "wir" Sachbearbeiter. Mehr als 8 Wochen für eine Testamentseröffnung ist keine unübliche Zeit...
Beitrag von
leben71 (80 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 14:53.
Re: Papierkram
Hallo! Ich habe mir einen schönen Stempel mit meiner Adresse machen lassen (war auch ein bisschen, um meiner Seele klar zu machen, dass jetzt nur noch ich auf dem Stempel stehe) und seitdem donnere ich nach jedem Formular, jedem Brief, den ich in einen Briefumschlag gesteckt habe, - BAM - den Stempel drauf. Tut unheimlich gut! Grüße! Imke
Beitrag von
11mar2019 (5 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 22:01.
Re: Papierkram
Ihr habt alle ähnliche Erfahrungen machen dürfen. Es ist trotzdem schwer zu ertragen. Ich habe mir Textbausteinen überlegt, das kürzt das Bearbeiten der Post ab. Ich habe das Erbe ausgeschlagen - das auch für meinen minderjährigen Sohn. Hat jemand Erfahrung wie lange es dauert bis das Familiengericht die Bewilligung erteilt.
Beitrag von
conny2 (1354 Beiträge) am Mittwoch, 15.Mai.2019, 21:21.
Re: Papierkram
Ich habe das Erbe ausgeschlagen - das auch für meinen minderjährigen Sohn. Hat jemand Erfahrung wie lange es dauert bis das Familiengericht die Bewilligung erteilt. * Die Ausschlagung erfolgt gegenüber dem Nachlassgericht. Sie wird weder bewilligt noch bestätigt.
Beitrag von
cs65 (125 Beiträge) am Mittwoch, 15.Mai.2019, 22:12.
Re: Papierkram
Ich denke die familiengerichtliche Genehmigung ist gemeint.
Die Bearbeitungszeit ist von Familiengericht zu Familiengericht verschieden. Hängt von vielen Faktoren ab. Belastung der Abteilung, Geschaftsverteilung, Ausfällen von Mitarbeitern...
*** editiert von cs65 am Donnerstag, 16.05.2019, 07:43 ***
Beitrag von
Tertu (19 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 22:54.
Re: Papierkram
Liebe Imke,
Du hast immer so großartige Ideen und so schöne Wörte. Danke! Ich lasse mir einen Tonnenschwer Stempel machen :)
Liebe Grüße,
Luis
*** editiert von Tertu am Dienstag, 14.05.2019, 22:56 ***
Beitrag von
annaresi (138 Beiträge) am Dienstag, 14.Mai.2019, 23:26.
Re: Papierkram
Ihr Lieben, den "Papierkram" fand und finde ich auch ganz schrecklich. Nach einigen Monaten wurde es besser, ein Unterschied hat sich aber für mich klar gezeigt: Vereine, Stiftungen, Händler, kurz gesagt alles, was privat organisiert ist, ließ sich regeln. Ich habe Mails mit Textbausteinen verschickt, erhielt vernünftige Antworten und alles ging irgendwie. Im Gegensatz dazu hat alles was der Staat organisiert, nicht geklappt, ewig gedauert, ich wurde zigmal verletzt, musste Vieles mehrfach ausfüllen... Das alles war - und ist manchmal immernoch - ein einziger Alptraum für mich. In den ersten Wochen und Monaten habe ich mir ganz viel helfen lassen von Freunden und Familie und auch jetzt mache ich das noch manchmal. Ich wünsche allen viel Kraft! Annaresi
Beitrag von
rose13 (107 Beiträge) am Donnerstag, 16.Mai.2019, 22:18.
Re: Papierkram
Hallo!
Bei mir hat es ewig gedauert. 10 Monate bis alles durch war. Sinnlose, riesige Formulare, damit manchmal auch mein Anspruch abgelehnt wird. Aber die Formulare musste ich trotzdem ausfüllen. Nervig, zeitraubend, anstrengend. Jetzt wartet die Steuererklärung auf mich. :-(
Viel Kraft! Irgendwann ist es erledigt.
Liebe Grüße Rose13
Beitrag von
Mascara (40 Beiträge) am Dienstag, 28.Mai.2019, 10:06.
Re: Papierkram
Liebe Uta, bei mir ist praktisch das ganze erste Jahr mit der Regelung von Formalia draufgegangen. Und als ich dann endlich alles unter Dach und Fach hatte und "der Laden wieder lief", bin ich erst richtig ins Trauerloch gefallen. Der Kampf mit den Erfordernissen war Ablenkung und mein Ziel vor Augen hieß: alles regeln und einen neuen stabilen Zustand im Äußeren herstellen. Sobald ich das erreicht hatte, musste ich leider feststellen, dass von einem stabilen Zustand im Inneren noch keine Rede sein konnte. Das hat dann ein weiteres Jahr gebraucht. ("Rückfälle" bis heute inklusive).
Achja, und auch Post für meinen Mann kriege ich manchmal heute noch - nach zwölf (!) Jahren.
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