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Das Forum für die "alten Hasen". |
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Du zählst du den alten Hasen, wenn mindestens einer der folgende Punkte auf dich zutrifft:
- der Tod deines/r Lebenspartners/-partnerin schon einige Jahre her ist,
- Du schon länger bei verwitwet.de bist,
- Deine Themen sich inzwischen gegenüber der ersten Zeit geändert haben.
Hier kannst du (von jedem Besucher einsehbar) über die Themen sprechen, die in der Anfangszeit der Trauer vermutlich noch keine Rolle gespielt haben.
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Beitrag von
Pumbaline (116 Beiträge) am Montag, 21.September.2020, 19:53.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Hallo Sandra0406,
Ich habe Deinen Beitrag gelesen und kann das gut verstehen. Ich bin seit Juli 2015 verwitwet und konnte auch ganz schlecht Feiern und Veranstaltungen besuchen, wo ich von vorn herein wusste, da treffe ich eigentlich nur auf Paare. Man fühlt sich nicht komplett und auch nicht wohl. Die Leute meinen entweder nur über diese persönliche Katastrophe reden zu müssen... Die anderen klammern es bewusst aus. Klar, man möchte einen schönen Abend verleben und sich nicht mit einem solchen " Problem" beschäftigen. Im engen Freundeskreis, der mir immer beigestanden hat, war das nicht so. Da verstand man meine Gefühle und hat sie respektiert. Wenn ich dann eine Einladung ausgeschlagen habe, war es für sie ok.
Ich brauchte Ruhe und Zeit für mich, um überhaupt klar zu kommen. Treffen mit meiner Freundin usw habe ich gerne gemacht, weil ich mich da nicht erklären oder zusammen nehmen musste. Alles andere war mir einfach zu viel.... Das alltägliche Gerede der anderen Menschen konnte ich nicht ertragen, weil meine Welt in Scherben lag
Mittlerweile habe ich notgedrungen eine gewisse Routine entwickelt und mache nur das, was ich für mich als richtig empfinde... Ohne unhöflich zu sein oder auch andere Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Essen gehen mit Paaren oder Ausflüge sind jetzt kein Problem mehr. Aber mein Freundeskreis /Bekanntenkreis hat sich auch etwas gewandelt. Menschen, die sich in der schweren Trauerzeit überhaupt nicht gemeldet haben oder blödsinnige Ratschläge von sich gaben, habe ich einfach "aussortiert" und das war goldrichtig. Der Rest hat sich mit der Zeit ergeben. Man lernt neue Menschen kennen, die jetzt besser passen... Ist einfach so. Ich unternehme viel mit Kolleginnen und Bekannten, die in der gleichen Situation sind. Die Trauer hat da einen Platz, aber mittlerweile können wir wieder die schönen Dinge des Lebens genießen, gemeinsame Urlaube, Konzerte, gutes Essen und vieles andere mehr. Wenn es einen Durchhänger gibt, okay, aber es geht dann auch wieder voran.
Zu guter Letzt möchte ich noch sagen, daß ich mit zunehmender Zeit begriffen habe, daß es für Nichtbetroffene ebenfalls schwer ist, mit unserer Trauersituation umzugehen. Wir haben wahrscheinlich "früher" auch nicht bei anderen Menschen in der Lage richtig reagiert.
Deine Gedanken, daß Du Dich mehr zusammen nehmen must oder zu schwach bist, sind die verständlich. Aber entbehren jeglicher Grundlage, da Du Dich in der schlimmsten Zeit des Lebens befindest und Kraft brauchst, um diese zu überstehen. Da musst Du allein durch.
Hör auf Dein Gefühl und handle dann... Ist meiner Erfahrung nach immer richtig.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Pumbaline
Dein Beitrag:
Beitrag von
Sandra0406 (18 Beiträge) am Montag, 14.September.2020, 16:38.
"Vermeidung von Paaren"
Hallo in die Runde, ich bräuchte ggfs. einen Rat oder Eure Erfahrungen: Ich bin seit Dez. 2017 verwitwet und habe seit längerem und aktuell wieder das "Problem", dass ich ungerne auf Feiern etc. gehe, bei denen überwiegend Paare anwesend sind. Ich fühle mich nach wie vor "amputiert" und mir tut der Anblick weh.
Nun habe ich den 50sten Geburtstag einer sehr engen und für mich wichtigen Freundin vor mir, mit der derselben o.g. Situation. Hinzu kommt, dass auch meine ehemalige Freundesclique dort anwesend sind wird, von der ich mich im letzten Jahr "getrennt" hatte, nachdem ich in puncto "Unterstützung in der Trauer" wohl vermeintlich zu hohe Erwartungen an meine "Freunde" hatte (mein Freundeskreis hat sich verändert und ich habe "aufgeräumt").
Ergo werde ich auf diese Feier nicht gehen können - ich würde mich vollkommen deplatziert fühlen UND hätte noch den Stress, Menschen wieder zu sehen, die ich jetzt meide und gar nicht vermisse. Dazu dann noch die Tatsache, diesen alleine begegnen zu müssen.
Kennt ihr diese Situation oder ähnliche? Bin ich da "zu schwach" oder reiße ich mich zu wenig zusammen? Ich kämpfe seit Wochen mit mir in dem Punkt...
Ganz lieben Dank an euch alle und einen schönen Nachmittag!
Beitrag von
Clelia (124 Beiträge) am Montag, 14.September.2020, 20:05.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Ich versteh Dich voll und ganz! Als mein Mann noch lebte hatte ich kein Problem damit auch mal alleine zu einer Feier zu gehen,völlig egal wie die Zusammensetzung dort war. Jetzt mit seinem Tod ist das komplett anders. Paare - und gerade mit uns befreundete Paare treffen mich tief ins Herz. ich meide si auch- da bin ich lieber allein. ich finde - Du klingst so, als wäre Dir eigentlich glasklar, dass es für Dich nicht gut wäre hinzugehen - Du erklärst die verschiedenen Gründe sehr nachvollziehbar. Man möchte Dich förmlich vor diesem fest retten, wenn man das liest. Geht es Dir um das Geburtstagskind, deine enge Freundin? Wenn sie so eine enge Freundin ist, dann wird sie Dich verstehen können wenn Du es ihr erklärst, oder? Und ihr könntet doch zu Zweit nachfeiern. Du könntest Dir eine nette gemeinsame Aktion überlegen, etwas, wovon Du weist - das würde sie freuen. Und dann könntet ihr einen wunderbarenb Tag miteinander verbringen und Deine Freundin könnte ihren 50. 2x feiern. Einmal mit ihrer fete - und dann nochmal mit Dir. Es gibt doch bestimmt Dinge, die Euch beiden einen heidenspass machen. Wie klingt das? Pass gut auf Dich auf und lass Dir nicht weh tun!! das ist dein gutes Recht!!! Clelia
Beitrag von
Sandra0406 (18 Beiträge) am Dienstag, 15.September.2020, 19:27.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Hallo Clelia und ganz lieben Dank, das hat mir geholfen. Ja, es ist wie du sagst: für mich ist an sich glasklar, dass ich nicht dorthin gehen kann... und ich werde das auch offen an- und aussprechen und meine Freundin wird es verstehen.
Danke nochmals und ganz liebe Grüße.
Beitrag von
Heike18 (179 Beiträge) am Mittwoch, 16.September.2020, 08:24.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Guten Morgen Sandra,
ich kann mich in deinem Post wiederfinden und stimme der Antwort von Clelia zu. Es geht mir wie ihr, früher war ich auch allein auf Feiern in dem Wissen, mein Mann wartet zu Hause auf mich, jetzt vermeide ich Feste mit Paaren wo immer es geht. Es ist sehr schmerzhaft fröhlich, vertraute Paare zu sehen ( so wie wir es waren ) und nur noch als Resthälfte hier übrig zu sein. Ich würde mit meiner Freundin in solch einer Situation das Gespräch suchen und ihr die Situation erklären und dann wie Clelia vorgeschlagen hat eine Aktion zu zweit mit ihr Planen… sozusagen als Geschenk. Vielleicht kannst du ihr auch bei den Vorbereitungen zur Feier behilflich sein und dich dann verabschieden.... Es ist und bleibt schwer. LG Heike
Beitrag von
Pumbaline (116 Beiträge) am Montag, 21.September.2020, 19:53.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Hallo Sandra0406,
Ich habe Deinen Beitrag gelesen und kann das gut verstehen. Ich bin seit Juli 2015 verwitwet und konnte auch ganz schlecht Feiern und Veranstaltungen besuchen, wo ich von vorn herein wusste, da treffe ich eigentlich nur auf Paare. Man fühlt sich nicht komplett und auch nicht wohl. Die Leute meinen entweder nur über diese persönliche Katastrophe reden zu müssen... Die anderen klammern es bewusst aus. Klar, man möchte einen schönen Abend verleben und sich nicht mit einem solchen " Problem" beschäftigen. Im engen Freundeskreis, der mir immer beigestanden hat, war das nicht so. Da verstand man meine Gefühle und hat sie respektiert. Wenn ich dann eine Einladung ausgeschlagen habe, war es für sie ok.
Ich brauchte Ruhe und Zeit für mich, um überhaupt klar zu kommen. Treffen mit meiner Freundin usw habe ich gerne gemacht, weil ich mich da nicht erklären oder zusammen nehmen musste. Alles andere war mir einfach zu viel.... Das alltägliche Gerede der anderen Menschen konnte ich nicht ertragen, weil meine Welt in Scherben lag
Mittlerweile habe ich notgedrungen eine gewisse Routine entwickelt und mache nur das, was ich für mich als richtig empfinde... Ohne unhöflich zu sein oder auch andere Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Essen gehen mit Paaren oder Ausflüge sind jetzt kein Problem mehr. Aber mein Freundeskreis /Bekanntenkreis hat sich auch etwas gewandelt. Menschen, die sich in der schweren Trauerzeit überhaupt nicht gemeldet haben oder blödsinnige Ratschläge von sich gaben, habe ich einfach "aussortiert" und das war goldrichtig. Der Rest hat sich mit der Zeit ergeben. Man lernt neue Menschen kennen, die jetzt besser passen... Ist einfach so. Ich unternehme viel mit Kolleginnen und Bekannten, die in der gleichen Situation sind. Die Trauer hat da einen Platz, aber mittlerweile können wir wieder die schönen Dinge des Lebens genießen, gemeinsame Urlaube, Konzerte, gutes Essen und vieles andere mehr. Wenn es einen Durchhänger gibt, okay, aber es geht dann auch wieder voran.
Zu guter Letzt möchte ich noch sagen, daß ich mit zunehmender Zeit begriffen habe, daß es für Nichtbetroffene ebenfalls schwer ist, mit unserer Trauersituation umzugehen. Wir haben wahrscheinlich "früher" auch nicht bei anderen Menschen in der Lage richtig reagiert.
Deine Gedanken, daß Du Dich mehr zusammen nehmen must oder zu schwach bist, sind die verständlich. Aber entbehren jeglicher Grundlage, da Du Dich in der schlimmsten Zeit des Lebens befindest und Kraft brauchst, um diese zu überstehen. Da musst Du allein durch.
Hör auf Dein Gefühl und handle dann... Ist meiner Erfahrung nach immer richtig.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Pumbaline
Beitrag von
Gaby (11 Beiträge) am Donnerstag, 22.Oktober.2020, 15:55.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Hallo alle zusammen, ich bin hier ein gaaaaanz alter Hase und ich glaube, ich war schon immer irgendwie etwas anders. Ziemlich schnell nach dem Tod meines Mannes bin ich damals wieder in die Welt gegangen. Hatte allerdings auch den Freundeskreis dazu. In unserem Freundeskreis sind die wenigstens als Pärchen unterwegs gewesen. Und wir hatten schon immer auch einige Singles dabei. Unser Hobby war bzw. ist, die Feuerwehr. Gerade im ersten halben Jahr hatte ich das Gefühl, ich muss unbedingt los. Es wurden auch unterschiedliche Gespräche geführt und wenn es bei mir nicht mehr ging, bin ich halt (meistens auch weinend) nach Haus gegangen und hatte dabei aber irgendwie kein schlechtes Gefühl. Kann es einfach nicht beschreiben. Vielleicht klingt es für manche auch oberflächlich und nicht traurig genug. Es tat gut und gleichzeitig auch weh, in den Kreisen zu sein, wo mein Mann aufgewachsen ist, wo ihn jeder kannte. Auch hatte ich nie das Gefühl das fünfte Rad zu sein. Und auch jetzt nach zweiundzwanzig Jahren hat sich der Freundes- und Bekanntenkreis nicht sehr stark verändert, obwohl mein Leben sich schon um einiges verändert hat.Man bekommt im Leben vieles gereicht, wofür man gar keine Taschen hat. Ich bin total vom Thema abegschweift, sorry.... Was ich eigentlich sagen möchte, horch in dich rein und du wirst die Antwort bekommen, ob andere damti klar kommen oder nicht. Wem etwas an dir liegt, wird dich versuchen zu verstehen.
Beitrag von
wombel69 (29 Beiträge) am Donnerstag, 22.Oktober.2020, 21:59.
Re: "Vermeidung von Paaren"
Hallo Gaby Das mit dem ganz alten hasen nem ich einfach so:-) aber du sprichst mir total aus der Seele ich hab wirklich innerhalb kürzester zeit sehr viel einstecken müßen und trotzdem denken manch andere das sie besser wissen wie es in mir aussieht sorry das weiß nur ICH danke für deinen beitrag Liebe unbekannte Grüße Wombel69
Beitrag von
Mora (397 Beiträge) am Montag, 26.Oktober.2020, 11:43.
Re:
Liebe Sandra und alle anderen,
Ihr sprecht mir so aus der Seele. Auch mein Freundeskreis hat sich geschüttelt, und das ist wohl normal nach so einem Bruch im Leben. Es gibt nur ganz wenige Menschen, bei denen ich es aushalte, dass sie im "Doppelpack" durchs Leben gehen wie wir früher ja auch, das sind eher die ganz engen Freunde. Zu sehr werde ich dadurch an das erinnert, was ich verloren habe. Dabei habe ich allerdings auch gemerkt, dass genau diese Erinnerung wiederum auch hilft. Wenn die anderen beispielsweise von schönen Erlebnissen mit ihrem Partner erzählen, tue ich das auch - nur weil es in der Vergangenheit liegt, ist es deshalb ja nicht weniger wahr. Auch nach zwölf Jahren nicht. Ansonsten besteht mein Freundeskreis heute überwiegend aus Menschen in vergleichbarer Situation wie ich. Liebe Sandra, ich hoffe, Du hast eine gute Entscheidung für Dich getroffen. Alles Gute für Dich! Agnès
*** editiert von Mora am Montag, 26.10.2020, 12:07 ***
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