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Das Forum für die "alten Hasen". |
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Du zählst du den alten Hasen, wenn mindestens einer der folgende Punkte auf dich zutrifft:
- der Tod deines/r Lebenspartners/-partnerin schon einige Jahre her ist,
- Du schon länger bei verwitwet.de bist,
- Deine Themen sich inzwischen gegenüber der ersten Zeit geändert haben.
Hier kannst du (von jedem Besucher einsehbar) über die Themen sprechen, die in der Anfangszeit der Trauer vermutlich noch keine Rolle gespielt haben.
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Beitrag von
Jasmin2 (1579 Beiträge) am Mittwoch, 13.Januar.2021, 12:12.
Re: Wo stehe ich?
Hallo Sammy, Ich würde es tatsächlich als normal bezeichnen, zum einen bist du ja noch nicht sooo lange verwitwet, zum anderen haben sehr viele Menschen allein aufgrund der ungewissen Lage Dank Corona schon ohne einen Trauerfall mehr psychische Probleme, sind schneller traurig und dünnhäutiger, schlafen schlechter, dann die massiven Kontakt-Beschränkungen , auch wenn sie wichtig und sinnvoll sind. Ich würde wirklich darauf bauen, dass du ab Frühling nach und nach wieder Termine wahrnehmen kannst, bei denen man den Akku aufladen kann, evtl.bei dir durch einen neuen Job neue nette Kollegen?
Kannst du vllt versuchen, dir vor deinem inneren Auge schöne Situationen auszumalen? Wie du mit Freundin oder Freund im Kino sitzt oder was dir halt Spaß macht. Schönes kopfkino also, das kann auf die Stimmung genauso entsprechend wirken wie sorgenvolle oder ängstliche Gedanken. Ich drücke die Daumen für dein Vorstellungsgespräch;) Liebe Grüße Jasmin
Dein Beitrag:
Beitrag von
Sammy2009 (542 Beiträge) am Dienstag, 12.Januar.2021, 15:47.
Wo stehe ich?
Hallo Ihr Lieben,
irgendwie erkenne ich gerade nicht mehr, wo ich stehe. Es ist alles so konfus geworden. Die Trauer hat sich verändert. In der Reha sagte ich zur Ärztin und zur Psychologin "wenn niemand an meiner Wunde rührt, dann komme ich schon klar. Es darf mich halt niemand auf das Geschehen ansprechen." So ist das bis heute. Zugegeben, im Moment habe ich höchstens 1x pro Woche (eher alle 10 Tage) einen menschlichen Kontakt - wenn ich bei meiner Mutter bin. Und da haben wir weiß Gott andere Themen als meine Trauer. Und so verliere ich mich im Alltagstrott, verbummel auch ein bisschen die Zeit und dann passiert es wie heute früh: Ich sitze am Küchentisch, schau das Foto meines Mannes an und plötzlich ist alles wieder präsent und die Tränen stürzen mir aus den Augen. Er ist immerzu in meinen Gedanken. Manchmal ist mein Herz dann voller Liebe und Sehnsucht und dann ist da wieder der ganze Schmerz.
Es findet kein Gespräch, kein Dialog, kein Austausch mehr statt. Es ist niemand mehr da, mit dem ich über meine Trauer reden kann. Und wenn ich gefragt werde wie es mir geht, dann kommt automatisch "ich komm schon klar". Ich verlerne gerade, über meine Trauer zu reden. Kann man das überhaupt verlernen?
Meine Frage an Euch: Ist das alles normal in unserer unnormalen Situation? Kommenden Montag habe ich zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder ein Vorstellungsgespräch. Schon jetzt übe ich das "reiß dich zusammen", damit ich nicht die Fassung verliere, wenn eine private Frage kommt. Doch was mache ich, wenn es nicht klappt? Vermutlich verdränge ich gerade massiv alles, was da an Trauer ist, oder? Wo stehe ich gerade?
Beitrag von
Jasmin2 (1579 Beiträge) am Mittwoch, 13.Januar.2021, 12:12.
Re: Wo stehe ich?
Hallo Sammy, Ich würde es tatsächlich als normal bezeichnen, zum einen bist du ja noch nicht sooo lange verwitwet, zum anderen haben sehr viele Menschen allein aufgrund der ungewissen Lage Dank Corona schon ohne einen Trauerfall mehr psychische Probleme, sind schneller traurig und dünnhäutiger, schlafen schlechter, dann die massiven Kontakt-Beschränkungen , auch wenn sie wichtig und sinnvoll sind. Ich würde wirklich darauf bauen, dass du ab Frühling nach und nach wieder Termine wahrnehmen kannst, bei denen man den Akku aufladen kann, evtl.bei dir durch einen neuen Job neue nette Kollegen?
Kannst du vllt versuchen, dir vor deinem inneren Auge schöne Situationen auszumalen? Wie du mit Freundin oder Freund im Kino sitzt oder was dir halt Spaß macht. Schönes kopfkino also, das kann auf die Stimmung genauso entsprechend wirken wie sorgenvolle oder ängstliche Gedanken. Ich drücke die Daumen für dein Vorstellungsgespräch;) Liebe Grüße Jasmin
Beitrag von
saitam (36 Beiträge) am Dienstag, 19.Januar.2021, 22:38.
Re: Wo stehe ich?
Hallo Sammy, ich kann Dich gut verstehen, mir geht es auch so, ich sehe unsere Hochzeitsfotos an und bin todtraurig. Es ist eine schreckliche Zeit, alleingelassen und eingesperrt. Aber es wird vorbei gehen, der Frühling wird kommen, das Leben wird wieder neu erwachen, der Sommer und das Licht wird kommen und alles wird einfacher werden. Auch wenn sich das jetzt nicht so anfühlt, ich weiß es. Bis dahin müssen wir einfach durchhalten, hier im Forum lesen und schreiben und uns so hinüber retten. Ich wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer Nicole
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